Palermo/Konstanz (gro) Ein früher „Konstanzer Pfennig“, ein so genannter „Vierzipfler“ mit hohem Kupferanteil aus dem 12. Jahrhundert, trägt das Bildnis des in Palermo aufgewachsenen Stauferkaisers Friedrich II. Die Münzen mit dem Konterfei Friedrichs, die dann 200 Jahre später sowohl am Bodensee als auch 2000 Kilometer weiter südlich, in Palermo, im Umlauf waren, sahen wesentlich hübscher aus (siehe das Bild weiter unten). Sie waren aus Gold und Silber, ähnlich wie die Münzen, die während des grossen Konstanzer Kirchenkonzils als Zahlungsmittel dienten. Es war die spätmittelalterliche Währung des Bodenseeraumes. Einer der sich professionell damit befasst, ist der an der Konstanzer Universität lehrende Historiker Harald Derschka.
Konstanzer machen den Weg frei für Friedrich
Die Verbindung zwischen Palermo und Konstanz kommt nicht von ungefähr. Es war im
Jahre 1212, als der gerade 18 Jahre alt gewordene und kurz zuvor eilig zum König von
Sizilien gekrönte Friedrich mit einer Reitereskorte vor den Toren von Konstanz auftauchte
und Einlass begehrte. Der blutjunge Stauferkönig war auf dem Weg nach Aachen, um sich zum deutschen Kaiser krönen zu lassen. Obwohl die Tafel im Ratssaal bereits für Friedrichs Rivalen, für Otto IV. gedeckt war, so die Überlieferung, wurde Friedrich eingelassen und Otto ausgesperrt. Dabei dürfte eine Rolle gespielt haben, dass Friedrichs Grossvater Barbarossa in Konstanz 29 Jahre zuvor Weltbewegendes vollbracht hatte, als er auf dem Obermarkt der Stadt den Frieden mit dem lombardischen Städtebund besiegelte.
Die Bischöfe als Münzmeister
Im Mittelalter bezahlten die Konstanzer mit ihrer eigenen Währung, heisst es in einer Mitteilung der Konstanzer Museumsleitung. Die von den Zeitgenossen „Konstanzer Pfennig” genannte Münze habe im gesamten Bodenseeraum und in Oberschwaben gegolten. Wert und Aussehen der Geldstücke seien in der bischöflichen Münzstätte in Konstanz festgelegt worden. Die Münzen der damaligen Bodensee-Währung waren Meisterwerke spätromanischer Handwerkskunst. Sie werden nun von Harald Derschka im Zunftsaal des Konstanzer Rosgartenmuseums vorgestellt.